Wenn ihre Katze hechelt ist das normalerweise kein Grund zur Sorge, doch es gibt Situationen, in denen das Hecheln Ihrer Katze auf eine ernste Erkrankung hinweist. In diesem Beitrag erfahren sie mögliche Ursachen.
Warum hecheln Katzen überhaupt?
Das Katzen hecheln, hängt in den meisten Fällen mit der Außentemperatur zusammen, deshalb konzentrieren wir uns zunächst ausgiebig um diesen Punkt. Später werden wir Ihnen weitere Gründe nennen.
Besonders jetzt, in den heißen Sommermonaten, haben Sie sich vielleicht schon einmal gefragt ob – und wenn ja wo – Ihr Haustiger eigentlich schwitzt um die überschüssige Wärme im Körper zu kompensieren.
Wir Menschen beginnen mit einsetzender Hitze zu schwitzen. Die Absonderung von Flüssigkeit findet über die Schweißdrüsen statt, die fast unsere gesamte Hautoberfläche bedecken. Dies macht der Körper, um die eigene Temperatur zu regeln. Nun aber zurück zu den Katzen.
Das Gerücht, dass Katzen gar keine Schweißdrüsen besäßen hält sich teilweise hartnäckig. Doch natürlich sind auch unsere Stubentiger mit bestimmten Funktionen ausgestattet, die ihnen die Kühlung des Körpers ermöglichen. Wir Hauskatzenbesitzer müssen nur wissen, wo diese sich befinden und welche Bedeutung sie tatsächlich haben!
Die wichtigsten Drüsen zur Schweißabsonderung befinden sich bei Katzen an den Pfoten, an den Ohren und auch auf der Zunge. An diesen Stellen ist es unseren Haustieren möglich, überschüssige Körperwärme abzugeben und den eigenen Wärmehaushalt im Gleichgewicht zu halten.
Über die Pfoten zum Beispiel, nehmen von Hitze geplagte Katzen die Frische kühler Böden auf. Oft kann man im Sommer Katzen beobachten, die sich auf im Schatten liegenden Stein- oder Terrassenplatten aufhalten. Ebenso wie Gestein oder Ähnliches ein Wärmespeicher sein kann, können diese Orte auch am längsten die Kühle des Bodens einfangen.
Katzen sind intelligent und machen sich dies zu Nutzen. Sie legen sich an diesen Stellen gerne auf den Bauch um auch an ihrer Unterseite Abkühlung zu finden. Zudem bevorzugen sie diese Orte um die von zu viel Sonne verursachten Trägheitsphasen zu verleben.
Dass Katzen zudem an ihren Pfoten Schweiß absondern, hört sich für uns erst einmal seltsam an, besonders da wir diese Funktion im Alltag überhaupt nicht wahrnehmen. Aber tatsächlich ist es ihnen nicht möglich, an den meisten mit Fell bedeckten Körperpartien zu schwitzen. Die Pfoten nehmen also eine sehr wichtige Funktion der Wärmeregulierung ein.
Neben den Pfoten sind es auch die abstehenden Ohren, die den Tieren helfen überschüssige Wärme schnell und effektiv vom Körper weg zu leiten. Es kann daher sein, dass sich die Ohren Ihres Lieblings kurzzeitig sehr warm anfühlen, besonders wenn die Außentemperatur hoch ist. Durch die relativ große Fläche der Katzenohren kann eine größere Menge an Wärme abtransportiert werden.
Katzenohren wirken wie große feuchte Handtücher, die bei hoher Außentemperatur schnell an Feuchtigkeit verlieren. Dauerhaft heiße Ohren sind dagegen ein Alarmsignal und zeigen, dass etwas mit der Regulierung der Körpertemperatur nicht stimmt. In diesem Fall ist immer fachmännischer Rat gefragt.
Bei manchen Züchtungen sind die Ohren kleiner als bei anderen. Ursprünglich haben alle kleinen Raubtiere, zum Beispiel aus Wüstenregionen, überdimensionale Ohren. Sie leiten Wärme besser ab als Raubtierohren in kalten Regionen. Wo es sehr kalt ist, sind Ohren um ein vielfaches kleiner, da es einfach nicht nötig ist, viel Wärme vom Körper wegzuleiten. Viel wichtiger ist es, sich gegen Erfrierungen zu schützen – auch dabei sind kleinere Körperteile sinnvoll.
Machen Sie sich bewusst, dass Katzenzüchtungen, bei denen die Kleinheit der Ohren das genetische Zuchtziel ist, kaum Hitze über die Ohren ableiten können. Diesen Tieren fehlt eine der wichtigen Funktionen bei großer Wärme. Sie sollten Ihrem Tier daher besonders viele Möglichkeiten der Abkühlung verschaffen.
Wie schon bemerkt, ist es aber auch die Zunge, die unseren Katzen hilft Wärme effektiv abzugeben. Durch das Hecheln gelangt kühlende Außen-Luft in den Körper des Tieres, überschüssige Wärme von Innen wird dagegen abgeleitet.
Ein hechelnder Stubentiger bedeutet also im Regelfall nur, dass Ihr Haustier schwitzt und sich so eine gewisse Abkühlung verschafft. Dennoch kann es unterschiedlich Ursachen für das heftige Atmen oder Hecheln bei unseren Haustigern geben. Im Folgenden wird daher darauf eingegangen welche Auslöser, Deutungen und auch Abhilfen es gibt, wenn Katzen zu hecheln beginnen.
Was sind mögliche Gründe für das Hecheln?
Katze hechelt nach dem Spielen
Wenn Katzen spielen und sich dabei etwas mehr als gewohnt verausgaben, kann es vorkommen, dass sie den kurzzeitigen Erhitzungszustand mit Hecheln wieder ausgleichen. Sie treiben eben etwas ausgiebiger Sport und beginnen, ganz wie Menschen die sportlich aktiv sind, zu schwitzen.
Wann eine Katze beim Spielen und Toben zu hecheln beginnt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
- Die Kondition der Katze
- Das Alter der Katze
- Die Außentemperatur
- Die Intensität der Bewegung
Hauskatzen verausgaben sich gerne mal von Zeit zu Zeit und befriedigen so das eigene Jagdbedürfnis. Sie können im Regelfall allerdings gut einschätzen wann eine Belastung zu viel für sie ist und stellen bei Zeiten eine Pause ein.
Bei gesunden Tieren ist das Hecheln nach körperlicher Anstrengung also kein Grund zur Sorge. Sollte sich das Hecheln allerdings bald nach der Bewegungseinheit nicht wieder einstellen oder Ihr Tier schon bei geringer Bewegung beginnen sehr stark zu atmen, kann dies auf eine ernstere, medizinische Ursache hinweisen.
Katze hechelt bei Hitze
Ein anderer Grund für vermehrtes Hecheln ist natürlich eine hohe Außentemperatur. Normalerweise sehen wir Halter unsere Stubentiger auch im Hochsommer eher selten Hecheln. Starke oder anhaltende Hitze machen aber auch unseren Tieren so sehr zu schaffen, dass sie öfter versuchen die Körpertemperatur über das Kühlen der Zunge zu regulieren.
Gesunde Katzen suchen daher oft auch Möglichkeiten sich im Schatten zu platzieren, sich auf den kühlenden Flurboden aus Stein zu legen und oder sich bei anhaltender Wärme generell zu verkriechen. Sie meiden die Mittagshitze, schlafen viel und nutzen vermehrt die kühlen Abend- oder Morgenstunden um aktiv zu sein.
Sie leiden im Hochsommer, genau wie auch wir Menschen, unter Mattheitsgefühl und vermehrter Erschöpfung. Hinzu kommt, dass auch Katzen einen so genannten Hitzeschlag – also eine Kreislauferschöpfung auf Grund zu hoher Temperatur – erleiden können. Dieser kann für unsere Lieblinge sehr gefährlich sein und im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Verschaffen Sie daher nicht nur sich, sondern auch Ihrem Stubentiger genügend Abkühlung.
→ Verzichten Sie auf die Spielstunde während der Mittagszeit und lassen Sie das Tier lieber ruhen.
→ Verkürzen oder schwächen Sie Spieleinheiten generell ab, damit sich Ihre Katze nicht unnötig verausgabt.
→ Geben Sie ihm die Möglichkeit, sich an schattigen Orten zurückzuziehen.
→ Sorgen Sie zum Beispiel für verdunkelte Räume.
→ Verzichten Sie auf allzu große Futterportionen (reichen Sie lieber öfter kleine Portionen) und bieten Sie genug Wasser an. Letzteres platzieren Sie gerne an mehreren Stellen im Haus, damit Ihr Tier zum Trinken animiert wird und verzichten Sie darauf, Wasser ausschließlich neben der Futterstelle zu reichen.
Wichtig: Es immer sinnvoll Ihr Tier regelmäßig zu beobachten. Stellt es das Hecheln trotz der genannten Maßnahmen über einen längeren Zeitraum nicht ein, verhält es sich seltsam oder gar apathisch, suchen Sie bitte umgehend den Tierarzt auf. Ihrem Tier droht eine Überhitzung.
Katze hechelt weil sie Angst/Stress hat
Natürlich gibt es auch Situationen in denen sich die Atmung von Katzen auf Grund der Ausschüttung von Stresshormonen ändern kann. Ein gesteigerter Puls, das Anspannen des Körpers, das Bereitmachen zum Angriff, beeinflussen auch das Luftholen des Tieres.
Tatsächlich aber habe ich selbst noch nicht erlebt, dass eines meiner Tiere in massive Hechelei ausbricht, während es sich im unmittelbaren Stress, verursacht durch Gefahr oder Ähnlichem, befindet. Vereinzeltes Keuchen, tiefes Atmen oder ein scharfer Luftausstoß in Form eines heftigen Fauchens dagegen aber sehr oft.
Doch auch wenn ich aus erster Hand das Hecheln meiner Tiere bei Stress noch nicht erlebt habe, würde ich es niemals konsequent ausschließen. Generell gilt dann für uns Menschen, die Stress verursachende Quelle so schnell wie möglich zu entfernen. Sei es der Hund eines Besuchers, eine fremde Katze, oder gar wir selbst. Wir helfen unseren Tieren, indem wir ihnen den Raum geben, den sie in diesem Moment für sich benötigen, und sie idealerweise in Ruhe lassen. Es sollte Ihrer Katze zudem möglich sein, sich an einen ihr bekannten und sicheren Ort zurückzuziehen. Wir verhindern so das weitere Hineinsteigern unseres Haustigers in eine unangenehme Situation. Ausnahmesituationen, wie der dringend nötige Besuch beim Tierarzt, sind in diesem Fall ausgeklammert.
Wichtig: Beobachten Sie Ihr Tier aber dennoch weiterhin ohne es zu stören. Denn bei übersteigerter Angst oder unnormal heftiger Körperreaktion droht der Nervenkollaps. Zudem kann sich Ihre Katze in einem Erkrankungszustand befinden. Für den Fall, dass sich heftiges Hecheln oder Atmen nicht bald wieder regulieren, suchen Sie sofort den Facharzt auf!
Letztendlich bedeuten aber nicht nur Bedrohung, Angst oder andere Zustände das Steigen des Stresslevels, auch Überhitzung ist eine Form des Stresses und strengt den Körper über das normale Level hinaus an. Wie bereits weiter oben im Text erwähnt, sollten Sie Maßnahmen ergreifen, und Ihr Tier kurzfristig nicht aus den Augen lassen. Beruhigt sich das Hecheln schnell wieder, gibt es keinen Anlass zur Sorge.
Welche Krankheiten könnten dahinter stecken?
Wie bereits weiter oben angeschnitten, gibt es aber selbstverständlich auch ernst zu nehmende Erkrankungen die eine Katze zum Dauerhecheln animieren können.
Merken Sie sich diese Faustregel: Katzen leiden oft im Stillen.
Katzen sieht man ihren Schmerz nicht immer an. Verhält sich Ihr Tier also anders als sonst oder beginnt es gar ohne triftigen Grund (Bewegung, Hitze, etc.) zu hecheln und vielleicht gar nicht mehr damit auf zu hören, ist eindeutig ein Arzt zu konsultieren.
Die Gründe für ein anomales und anhaltendes Hecheln können vielfältig sein:
- Hitzeschlag
- Schilddrüsen-Überfunktion
- Herzkrankheit z.B. Hypertrophe Cardiomyopathie (anicura.de)
- Fremdkörper oder Flüssigkeiten in der Luftröhre
- Vergiftungen
- Lungenkrankheit
- Fettleibigkeit
- Feline Infektiöse Peritonitis (petsnature.de)
Auch andere Erscheinungen wie Würgen, übermäßiger Speichelfluss und der erfolglose Versuch zu erbrechen, können Alarmsignale sein.
Fragen Sie sich ob Ihr Tier sich dazu noch apathisch, verwirrt oder ängstlich zeigt! All diese Symptome sind massive Warnzeichen und sollten von allen Katzenbesitzern ernst genommen werden. An dieser Stelle ist es nicht verantwortlich Gegenmittel zu präsentieren oder gar Hausmittel anzupreisen. Auch bestimmte Anzeichen an eine entsprechende Erkrankung zu knüpfen wäre unangebracht. Ich empfehle daher nur den konsequenten Gang zu einem Facharzt, unmittelbar! Damit Ihr Stubentiger wohlauf bleibt.
In diesem Sinne, kommen Sie und Ihr Stubentiger gut durch den Sommer.