Katze wird untersucht

Katze kastrieren

Die Kastration bei Katern und Katzen verhindert nicht nur unerwünschten Nachwuchs, sondern sorgt für ein entspannteres Zusammenleben von Mensch und Katze. Zudem verdoppelt sie die Lebenserwartung der Tiere und beugt hormonellen Krankheiten vor. 

Was ist eine Kastration bei Katzen?

Eine Kastration gilt sowohl bei Katern als auch bei Katzen als Routineeingriff. Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen, also die Eierstöcke, bzw. Hoden, chirurgisch entfernt. 

Bei Katern ist dies relativ einfach möglich, da nur ein kleiner Schnitt in den Hodensack erfolgen muss. Dieser muss in der Regel nicht einmal genäht werden und verheilt von allein. Da die Hoden komplett entfernt werden, werden kaum noch Sexualhormone produziert. 

Lesen Sie hier die wesentlichen Unterschiede zwischen Katzen und Katern (tiermedizin.dr-gumpert.de).

Die Eierstöcke produzieren den größten Teil der Sexualhormone bei der Katze. Diese werden daher komplett entfernt. Der Einschnitt erfolgt normalerweise in der Bauchmitte. Einige Tierärzte entfernen zusätzlich auch die Gebärmutter. Diese Methode ist jedoch unüblich und in den meisten Fällen unnötig, da die Gebärmutter keine Hormone bildet. Sinnvoll ist die Entfernung nur, wenn Entartungen oder Zysten festgestellt werden. Ihr Tierarzt wird Sie diesbezüglich aber sicher aufklären.

Was sind die Vor- und Nachteile (Risiken) der Kastration?

Vorteile: 

Bei Katern ändert sich das (oft unerwünschte) Verhalten deutlich. Sie werden anderen Katern gegenüber friedlicher, laufen nur noch kleine Reviere ab, und bleiben daher näher an ihrem Zuhause. Durch das Ausbleiben schwerwiegender Kämpfe wird auch die Ansteckungsgefahr gefährlicher Krankheiten minimiert. Der Geruch der Kater ist nicht mehr so streng und das Markieren bleibt in den meisten Fällen aus

2 aggressive Katzen

Die Katze wird ebenfalls häuslicher, nicht mehr rollig und lässt sich auch nicht mehr decken. Dies bedeutet wesentlich weniger Stress für das Tier. Die Häufigkeit von Entartungen der Gebärmutter wird erheblich gesenkt, da es keine großen Hormonschwankungen mehr gibt. 

Allgemein ist der größte Vorteil der Kastration jedoch die Verhinderung von unkontrolliertem Nachwuchs und somit der Eindämmung von viel Katzenleid. In jeder Gegend leben viele Streuner ohne Familienanschluss und warmes Zuhause. Die Meisten davon sind ausgehungert und krank. Wer seine Tiere kastrieren lässt, sorgt dafür, dass diese keinen Nachwuchs mit freilebenden Tieren zeugen können.

Rein rechnerisch können eine Katze und ihre Nachkommen in sieben Jahren 370.000 Katzen zeugen. Aufgrund dieser Problematik gibt es in einigen Städten bereits eine Kastrationspflicht (https://www.peta.de/katzenkastration).

Auch sexuell übertragbare Krankheiten werden durch eine Kastration eingedämmt. Somit führt die Operation in vielerlei Hinsicht zu einer höheren Lebenserwartung (Weitere Informationen: https://www.tieraerzteverband.de/smile/smile-tiergesundheit/katze/kastration.php).

Nachteile:

Bei einer Kastration handelt es sich um einen Routineeingriff und in der Regel treten dabei keine Probleme auf. Wie bei jeder Operation können jedoch auch Komplikationen auftreten. Es kann z.B. zu Kreislaufproblemen oder sehr selten auch zu Blutungen kommen. 

Häufig hört man im Zusammenhang mit einer Kastration von einer Gewichtszunahme und einem Hängebauch der Katze. Tatsächlich neigen kastrierte Tiere ein wenig dazu. Dies liegt zum einen am steigenden Appetit durch die Hormonumstellung, zum anderen am minimierten Bewegungsdrang. Dies können Sie als Tierhalter jedoch durch Anpassung der Nahrung etwas steuern. Kastrierte Kater und Katzen benötigen deutlich weniger Kalorien als unkastrierte Tiere. Informieren Sie sich diesbezüglich bei Ihrem Tierarzt.

Sollte ich meine Katze kastrieren oder sterilisieren lassen?

Als Kind wurde mir von meiner Mutter beigebracht: Katzen werden sterilisiert, Kater werden kastriert. Diese Aussage ist auch heute noch eine weit verbreitete Meinung. Sie stimmt jedoch nicht. Beide Geschlechter können sowohl kastriert als auch sterilisiert werden.

Die Methoden führen beide zum gleichen Ziel, Kater und Katzen unfruchtbar zu machen. Empfohlen wird aber meist eine Kastration, da durch diese unerwünschtes Verhalten des Tieres abgestellt wird. Dies klingt für den ein oder anderen vielleicht sehr befremdlich, ist jedoch nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Katze von Vorteil, wie im Folgenden näher erläutert wird. 

Worin unterscheidet sich eine Sterilisation von einer Kastration?

Heutzutage werden Katzen und Kater in der Regel kastriert. Oft wird bei Katzen trotzdem noch von einer Sterilisation gesprochen. Der Unterschied dieser beiden unterschiedlichen Operationen liegt jedoch nicht am Geschlecht. 

Bei einer Sterilisation werden lediglich die „Leitungen“ zu den Eierstöcken. bzw. den Hoden unterbrochen. Somit wird der Transport von Ei- und Samenzellen verhindert. 

Bei Katern bleiben die Hoden erhalten, es werden lediglich die Samenleiter abgebunden oder durchtrennt. Das Verhalten der Kater ändert sich durch eine Sterilisation nicht, sie bleiben aus hormoneller Sicht potente Kater. Sie laufen nach wie vor große Reviere ab, streiten weiterhin um Katzen und tragen dabei häufig blutige Rivalenkämpfe aus, bei denen tödliche Infektionen übertragen werden können. Zudem markieren sie ihr Revier und riechen dabei außerordentlich streng.

Kastration

Bei Katzen werden die Eileiter durchtrennt oder abgebunden. Die Gebärmutter und auch die Eierstöcke bleiben jedoch erhalten und damit auch die Produktion der Hormone. Die Katzen werden nach wie vor rollig und lassen sich decken. Dabei besteht ein hohes Infektionsrisiko von tödlich verlaufenden Krankheiten wie beispielsweise FIV (Katzenaids) und FelV (Katzenleukämie). Durch die ausgeprägten Hormonschwankungen kann es leicht zu Veränderungen in der Gebärmutter wie Tumoren oder Zysten kommen.

Bei beiden Operationen ist eine Vollnarkose nötig. 

Wie ist der Ablauf einer Kastration bei Katzen? 

Vor dem Eingriff sollte das Tier ca. 12 Stunden lang keine Nahrung zu sich nehmen, aber diesbezüglich werden Sie auch vom Tierarzt informiert.

Meine Katzen wurden meist im Laufe des Vormittages operiert und bekamen am Abend zuvor die letzte Mahlzeit. Es ist sehr wichtig, dass sich zum Zeitpunkt der Narkose keine Nahrung mehr im Verdauungstrakt befindet. Ansonsten könnte dies zum Erbrechen führen und das Tier würde im schlimmsten Fall daran ersticken. 

Am Tag der Operation werden Sie das Tier (meist am Vormittag) zum Tierarzt bringen. Der Eingriff erfolgt ambulant und in der Regel kann die Katze am Nachmittag wieder abgeholt werden.

Kurz vor der Kastration wird der Tierarzt prüfen ob das Tier gesund ist und alle Organe funktionstüchtig sind. Dieser kleine Gesundheitscheck ist nötig, um festzustellen, ob das Tier narkotisiert werden kann. Kurz bevor der Eingriff beginnt, bekommt die Katze eine spezielle Augensalbe verabreicht um die Augen vor einer Austrocknung während der Narkose zu schützen.

Im Anschluss schließt der Tierarzt die Katze an Überwachungsgeräte an und die Kastration kann erfolgen. Diese dauert normalerweise nur wenige Minuten. 

Danach wird das Tier noch einige Zeit beobachtet. In der Regel wird der Tierarzt die frisch operierte Katze erst mit nach Hause geben, wenn sie wieder ganz bei Bewusstsein ist. Trotzdem kann das Tier noch eine Weile wackelig auf den Beinen sein. In dieser Zeit sollte darauf geachtet werden, dass es nicht auf Schränke oder Kratzbäume klettert um nicht abzustürzen. 

Einige Tierärzte verabreichen dem Tier nach der Operation ein Antibiotikum, andere finden dies unnötig und geben dies nur wenn es zu einer Entzündung kommt. Auch sind manche Ärzte der Meinung, die Katze braucht unbedingt eine Halskrause. Oft reagieren Tiere aber mit viel Panik auf den Fremdkörper an ihrem Hals, was zu unnötigem Stress führt. Letztendlich kommt dies aber auf das Tier an. Lässt es die Wunde in Ruhe und leckt nicht übermäßig daran, kann auf die Halskrause verzichtet werden. Im Zweifelsfall wenden Sie sich immer an einen Tierarzt Ihres Vertrauens.  

Zuhause sollte das frisch operierte Tier an einem ruhigen Ort ohne Gefahren untergebracht werden. Kater können sich nach kürzester Zeit wieder ganz normal bewegen. An der Wunde sollte auch hier nicht übermäßig geleckt werden. Sollte sie anschwellen oder sich entzünden, ist ein Tierarztbesuch nötig. 

Katzen hingegen haben eine deutlich längere Naht. Sprünge sollten einige Tage vermieden werden. Unter der Haut bildet sich eine Schwellung, die etwa die Größe von einem halben Taubenei haben darf. Dieses „Ei“ besteht aus Wundwasser und ist ganz normal. Nach einigen Tagen sollte es von allein verschwinden. Die Wunde darf allerdings nicht heiß oder übermäßig gerötet sein. Eine solche Infektion muss sofort behandelt werden. 

Trinken dürfen die Tiere sofort nach der Operation. Einige Stunden danach darf auch wieder eine kleine Menge Futter angeboten werden. Manche Katzen und Kater verweigern das Futter anfangs, was aber kein Grund zur Sorge ist. Es kann ein bis zwei Tage dauern, bis das Tier wieder wie gewohnt frisst. 

Es ist ratsam, mehrmals täglich einen kurzen Blick auf die Wunde zu werfen. Sollten Ihnen Rötungen, schlechte Gerüche oder austretende Flüssigkeiten auffallen, ist es ratsam Kontakt mit Ihrem Tierarzt aufzunehmen. Ein Besuch zur Nachsorge beim Tierarzt ist normalerweise nicht nötig. Heutzutage verwenden fast alle Tierärzte selbstauflösende Fäden, daher ist ein Fadenziehen nicht erforderlich. Sollte der Arzt keine solche Fäden verwendet haben, müssen Sie nach 10 bis 14 Tagen noch einmal zum Tierarzt um die Fäden ziehen zu lassen. 

Wann darf die Freigängerkatze nach der Kastration wieder nach draußen? 

Diese Frage ist ein wenig umstritten. Kater können im Grunde wieder nach draußen, sobald sie wieder bei vollem Bewusstsein sind und sich normal verhalten.

Vor allem bei Katzen, deren Nähte größer sind, ist es sinnvoll, diese für einige Tage im Haus zu behalten. Jedoch ist dies auch ein wenig vom jeweiligen Tier abhängig. Eine ruhige Katze, die sich nur die Beine im eigenen Garten vertreten möchte kann sicher eher nach draußen, als eine sehr wilde und verspielte Jungkatze, die es liebt zu klettern und herumzutoben. Viele Tierärzte sind der Meinung, Katzen sollten generell 10 bis 14 Tage im Haus bleiben bist die Fäden sich aufgelöst haben. 

Ich habe in den letzten 25 Jahren oft wild lebende Katzen bei mir aufgenommen, welche ein Leben im Haus nicht kannten. Viele davon hatten große Panik vor Menschen. Diese Tiere wurden mit der Katzenfalle eingefangen, kastrieren lassen und haben uns Menschen mit sehr viel Geduld irgendwann vertrauen können. Wenn sie nach der Kastration wieder zu sich gekommen waren, konnten die Kater aufgrund der nur sehr kleinen Wunde sofort wieder raus. Bei den Katzen kam es ein wenig auf das jeweilige Tier an. Einige der Tiere konnte ich zwei bis drei Tage in einem Raum halten. Andere sind mir im wahrsten Sinne die Wände hochgegangen. Sie hatten eine solche Panik, dass die vorübergehende Innenhaltung viel gefährlicher gewesen wäre, als sie in die Freiheit zu entlassen. Rückblickend gab es beim sofortigen Entlassen in die Freiheit niemals Probleme mit einer Naht. 

Katze nach Kastration alleine lassen?

Kann man die Katze nach dem Eingriff alleine lassen, wenn man beruflich gebunden ist? Oder wie sorge ich dafür, dass meine Katze bestmöglich versorgt wird, wenn ich verhindert bin?

Am Tag der Kastration sollte auf jeden Fall jemand bei der Katze Zuhause sein. In der Regel verkraften die Tiere die Narkose und die Kastration sehr gut. Trotzdem bleibt es ein operativer Eingriff. Falls doch unerwartete Komplikationen eintreten, kann der Tierhalter schnell handeln. Je nach persönlichen Arbeitszeiten und Terminplan der Tierarztpraxis ist es oft nicht erforderlich einen Urlaubstag zu nehmen. Zu meinem Tierarzt können die Tiere am frühen Morgen gebracht werden, werden dann im Laufe des Vormittags kastriert und können bis 19 Uhr wieder abgeholt werden. Fällt dieser Tag dann noch auf einen Freitag vor einem Wochenende ist dies natürlich ideal.  

Ab dem nächsten Tag spricht aber auch nichts dagegen wieder normal arbeiten zu gehen, vorausgesetzt, dem Tier geht es weiterhin gut. Wichtig ist dabei, die Wunde trotzdem Morgens und Abends zu kontrollieren und die Katze bei Auffälligkeiten zum Tierarzt zu bringen. 

Sind die persönlichen Arbeitszeiten so unpassend, dass am Tag der Kastration niemand Zuhause sein kann, dann sollte darüber nachgedacht werden, den Termin in den Urlaub zu legen. Alternativ findet sich vielleicht auch im Familien- oder Freundeskreis jemand, der die Katze nach der OP in ihrer vertrauten Umgebung versorgen kann. Von Katzenpensionen rate ich in diesem Zusammenhang ab, da dies enormen Stress für das frisch operierte Tier bedeuten würde. 

Wann sollte ich meine Katze kastrieren lassen?

Viele Tierärzte empfehlen eine Kastration zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat des Tieres. Häufig werden Katzen und Kater jedoch schon mit fünf Monaten geschlechtsreif, was bei Freigängern oder gemischten Paaren oft für Überraschungen sorgt. Meistens wird die erste Trächtigkeit vom Tierhalter erst bemerkt, wenn der Babybauch nicht mehr zu übersehen ist. 

Spätestens sollte ein Kater kastriert werden, wenn er anfängt zu markieren oder der Urin streng zu riechen beginnt. Bei der Katze ist der späteste Zeitpunkt nach der ersten Rolligkeit. 

Möglich und meines Erachtens sinnvoll, ist aber auch eine Frühkastration, bei welcher Katzen und Kater noch vor der Geschlechtsreife, also schon mit 9 bis 16 Wochen kastriert werden. Vorteile dieses Verfahrens sind beispielsweise bessere Selbstheilungskräfte des Tieres, eine kürzere Narkosedauer und kleinere Schnitte. Medizinisch gesehen bestehen dabei keinerlei Nachteile (Weitere Informationen: www.cat-care.de/fruehkastration.pdf).

Lediglich im fünften Lebensmonat sollte bei Katern keine Kastration erfolgen. In dieser Zeit löst sich die Vorhaut vom Penis und es kann dabei zu Störungen durch die Kastration kommen. 

Bei Katzen ist die Zeit während der Rolligkeit etwas ungünstig für eine Kastration, da die Geschlechtsorgane besser durchblutet sind und es dadurch bei einer Operation zu unkontrollierten Blutungen kommen kann. Manchmal muss aber während einer Rolligkeit kastriert werden. Dies kann beispielweise dann der Fall sein, wenn bei der Katze eine Dauerrolligkeit vorliegt. 

Wichtig ist, dass Katzen und Kater vor der Kastration auf keinen Fall Freigang bekommen sollten. Gemischt lebende Paare sollten möglichst früh kastriert werden. Unbedingt beachtet werden muss auch, dass Kater bis zu sechs Wochen nach der Kastration noch zeugungsfähig sein können. Ebenfalls zu beachten ist, dass auch reine Wohnungskatzen kastriert werden sollen. Zum einen könnten sie während der Rolligkeit entlaufen und sich paaren, zum anderen werden natürlich auch bei ihnen hormonell bedingte Krankheiten verhindert.

Wie hoch sind die Kosten einer Kastration durchschnittlich?

Die Kosten einer Kastration sind zum einen vom Geschlecht als auch vom behandelnden Tierarzt abhängig. Sie können sich sehr stark unterscheiden. Im Durchschnitt zahlt der Tierhalter für eine Kastration bei Katern zwischen 60 und 80 EUR. Bei Katzen sind die Kosten für die Operation höher. Sie liegen in der Regel zwischen 80 und 120 EUR. Manche Tierarztpraxen ermöglichen den Tierhaltern auch eine Ratenzahlung. 

Sollten Sie sich zu irgendeinem Zeitpunkt unsicher sein oder Fragen haben, scheuen sie sich nicht Ihren Tierarzt anzurufen oder zur Sprechstunde zu gehen. 

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